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484 Route 74. KAIRO. Pyramiden von Gîze. und Dahschûr S. 487). Die Araber nennen die Pyramiden háram
(plur. ahrâm).

Die Pyramiden von Gîze, Schöpfungen der IV. Dynastie (ca.
2850-2700 vor Chr.), zählen zu den ältesten Baudenkmälern des
Menschengeschlechts und nötigen durch ihre kolossalen Massen
uns heute noch die gleiche Bewunderung ab, wie einst im Altertum
den griechischen und römischen Reisenden. Wir staunen hier ebenso
über die technische Leistungsfähigkeit der Ägypter, wie über die
Macht der Könige, die für ihre Grabdenkmäler über die Kräfte
von vielen Tausenden Untertanen verfügen konnten. Man nimmt
jetzt eine schichtweise Entstehung an. Jeder König begann sogleich
nach der Thronbesteigung seine Grabpyramide zunächst in kleinen
Dimensionen; standen ihm reichliche Geldmittel zur Verfügung
oder war ihm eine lange Regierungszeit beschieden, so wurde der
ursprüngliche Entwurf vergrößert. Beim Tode eines Königs brachte
man nur noch die äußerste Ummantelung zum Abschluß.

Die **Große Pyramide, vor der man zunächst steht, von
Cheops, dem Chufu der Ägypter, erbaut, wurde von den Ägyptern
Jechwet Chufu (Glanzstätte des Chufu) genannt. Herodot (II. 125)
berichtet, daß an ihr je 100000 Menschen alljährlich drei Monate
gearbeitet hätten. Die äußere Bekleidung ist bis auf geringe Reste,
an der Basis unter dem Eingange, verschwunden. Die Länge ihrer
heutigen Seiten beträgt 227,5m, die der ursprünglichen 233m; ihre
senkrechte Höhe gegenwärtig 137,18m, während die frühere bis zu
der ehem. Spitze 146,52m gewesen sein soll. Der Neigungswinkel
ist 51° 50. Das Mauerwerk stellte mit Abzug des Felsenkerns, den
es umgibt, und der hohlen Innenräume früher 2521000 Kubikmeter,
gegenwärtig noch 2352000 Kubikmeter dar. Es besteht aus gelb-
lichen
Kalksteinblöcken, welche in der Nähe gebrochen sind und
viele Versteinerungen, besonders Nummuliten (Kammerschnecken),
enthalten, während die äußere Bekleidung von Blöcken feineren
weißen Kalksteins aus den Brüchen des Mokattam gebildet war.

Die Besteigung der Pyramide ist ungefährlich, aber sehr anstren-
gend
. Mit zwei Beduinen (vgl. S. 483), denen man die Hände reicht, zur
Seite und einem dritten hinten, geht es über die meist 1m hohen Stufen
aufwärts. Man kann in 10-15 Min. die obere Plattform, jetzt ein Quadrat
von 10m Seitenlänge, erreichen, lasse sich aber, unbeirrt durch das Drängen
der Beduinen, möglichst Zeit. Die *Aussicht auf die gelben Sandflächen
und die nackten Felsen des weiten Wüstenplateaus, auf welchen sich der
Sphinx, die kleineren Pyramiden von Gîze und die fernen Pyramiden-
gruppen
bis Dahschûr erheben, mahnt zugleich an Tod und Unendlichkeit.
Zu Füßen hat man das freundliche Blaugrün des Fruchtlandes, im Herbst
ein ausgedehntes Überschwemmungsgebiet, hinter dem leuchtenden Nilstrom
steigen im Osten die Zitadelle Kairos und das farbenglühende Mokattam-
gebirge
auf.

Das Innere der Pyramide bietet dem Touristen wenig. Die Durch-
wanderung
der Gänge, Halle und Grabkammer mit ihrer dumpfen heißen
Luft ist überaus unbequem und unangenehm.

Wir wenden uns nun von der Ostseite der Großen Pyramide,
wo einst der Tempel für den Totenkult stand, an drei kleinen